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Erinnerungen an Peter

Regina

Dresden im August 2022

Ich habe Peter 2009 bei Attac kennengelernt. Wir waren damals von Freiberg nach Dresden gezogen. In Freiberg hatte ich mich beim Runden Tisch für soziale Gerechtigkeit engagiert, in Dresden suchte ich nun nach einer Möglichkeit für politisches Engagement.

Peter war von Beruf Physiker. Er stammte aus Wismar und hatte dort Abitur gemacht, verknüpft mit einer Berufsausbildung als Elektriker an der dortigen Werft. Peter studierte an der TU Dresden und blieb danach in der Stadt. Nach der Wende wurde er – genauso wie viele andere Menschen in den neuen Bundesländern - erwerbslos. Er versuchte über eine Weiterbildung zum Technischen Redakteur und verschiedene befristete Arbeitsverhältnisse wieder beruflich Fuß zu fassen. Trotz allem ließ er sich nicht entmutigen und war in vielen verschiedenen Feldern politisch aktiv, zum Beispiel bei der GEW. Er half, da er sehr gut russisch sprach, Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion, die jetzt hier in Dresden wohnten, Deutsch zu lernen. Er wirkte in verschiedenen Gremien der GEW mit und schrieb für die Seniorenzeitung "Spätlese".

Neben unserer gemeinsamen Arbeit bei Attac waren wir auch beide bei Dresden nazifrei aktiv, und zwar bei der Gestaltung der Mahngänge "Täterspuren", für die er Textbeiträge schrieb. Er interessierte sich sehr für Geschichte und konnte so seine Kenntnisse einbringen.

Oft traf ich Peter bei den verschiedensten Demonstrationen und Veranstaltungen, so bei Sozialprotesten und bei Aktionen gegen Nazis und gegen Pegida. In letzter Zeit fiel es ihm zunehmend schwerer, an Aktionen auf der Straße teilzunehmen, da sich sein Gesundheitszustand verschlechterte. Durch Corona fielen auch längere Zeit die Sportstunden aus, zu denen er ging.

Peter verfügte über ein umfangreiches Wissen, das er mit uns zum Beispiel bei Vorträgen und Diskussionen im Gesprächskreis für soziale Gerechtigkeit teilte. Neben Fachbüchern las er auch gern Belletristik.

Peter war auch in der Friedensarbeit sehr aktiv. Er war Gründungsmitglied der AG Frieden, die aufgrund des drohenden 2. Irakkrieges im Jahr 2003 entstanden war. Auch in den Folgejahren gab es genug Anlässe für friedenspolitisches Engagement. Seit 2015 veranstaltet die AG jährlich aus Anlass der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vom 6. bis 9. August eine Mahnwache an der Kreuzkirche. Peter war immer sehr aktiv bei deren Vorbereitung und Durchführung. In diesem Jahr konnte er sich leider nur noch anfänglich an deren Vorbereitung beteiligen. Er starb am 26.06. im Alter von 74 Jahren. Er hinterlässt eine große Lücke in unserer Gruppe.