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Kinofilm "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush"

attac Dresden empfiehlt diesen Film.

Murat ist weg. Der in Bremen lebende 19-jährige wird bei einer durch seinen islamischen Glauben motivierten Reise nach Pakistan im Jahr 2001 nach den Anschlägen auf das World Trade Center fälschlicherweise für einen Al-Kaida-Terroristen gehalten. Er landet in Guantanamo. Ohne Chance auf Aufklärung seines Falles.

Rabiye Kurnaz, humorvolle Hausfrau und liebende Mutter mit türkischen Wurzeln, versteht die Welt nicht mehr. Guantanamo? Nie gehört. Mit ihrem superguten Gespür für Menschen wendet sie sich an den Rechtsanwalt Bernhard Docke. Auch wenn sie oft keine Ahnung hat, von welcher komplizierten Rechtslage der merkwürdige Mann redet, eines ist sonnenklar: Ein Sohn wartet darauf, dass seine Mutter ihn abholt. Und der leicht introvertierte, intellektuelle Anwalt wird ihr dabei helfen.

So zieht sie, gegen ihren Willen in die Weltgeschichte katapultiert, bis vor den Supreme Court nach Washington, um gegen George W. Bush zu klagen. Und nach langen fünf Jahren geschieht, was niemand mehr für möglich hielt.

Andreas Dresen (Regie) erzählt dieses erschütternde Gefängnisdrama auch mit einem humoristischen Einschlag und einer Leichtigkeit, die irritieren könnte. Nach Gesprächen mit Murat Kurnaz seit 2008 hätte die Arbeit am Drehbuch an der trostlosen Ausweglosigkeit der Lage in Guantanamo scheitern können, erklärt der Regisseur dazu. Erst der Perspektivwechsel hin zu dem Schicksal der Mutter habe das Projekt wieder in Gang gebracht.

Dieser authentische Fall bedarf unserer Aufmerksamkeit. Zum einen hat die deutsche Bundesregierung lange die Rückkehr von Kurnaz verhindert. Und nicht zuletzt wird die Rechtsstaatlichkeit des Westens bis heute auch durch diese offene Wunde Guantanamo infrage gestellt. Ein nicht "nur" künstlerisch sehenswerter Film.

Der Film wird ab 28.04.22 im Kino gezeigt, in Dresden zum Beispiel im Programmkino Ost und in der Schauburg. Am 30.4. um 17 Uhr wird er in Anwesenheit von Hauptdarsteller Alexander Scheer, Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautorin Laila Stieler im Programmkino Ost aufgeführt.